Bergsteigen auf die Zugspitze durch das Höllental: Ein Abenteuer für erfahrene Alpinisten

Die Zugspitze, mit 2.962 Metern der höchste Berg Deutschlands, lockt jedes Jahr zahlreiche Bergsteiger an. Eine der spektakulärsten und anspruchsvollsten Routen auf den Gipfel führt durch das Höllental. Diese Tour vereint alles, was das Bergsteigerherz begehrt: idyllische Wälder, schroffe Felswände, ein beeindruckender Gletscher und luftige Kletterpassagen. In diesem Beitrag erhältst du alle wichtigen Informationen zu dieser Route, den Anforderungen und den Highlights.


Überblick über die Route durch das Höllental

  • Startpunkt: Hammersbach (ca. 750 m ü. NN) bei Grainau
  • Gipfelhöhe: 2.962 m
  • Höhenunterschied: Rund 2.200 Höhenmeter
  • Dauer: 8–10 Stunden (Aufstieg), je nach Kondition und Erfahrung
  • Schwierigkeit: Anspruchsvolle Bergtour mit Klettersteigpassagen, Gletscherquerung und alpinen Herausforderungen.
  • Erforderliche Erfahrung: Gute Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Erfahrung im Umgang mit Steigeisen und Klettersteigausrüstung.

Die Etappen der Tour durch das Höllental

1. Hammersbach bis Höllentalklamm

  • Der Einstieg erfolgt in Hammersbach (Parkmöglichkeiten vorhanden). Von hier führt ein gut ausgeschilderter Wanderweg entlang des Hammersbachs zur spektakulären Höllentalklamm.
  • Die Klamm ist eine beeindruckende Schlucht mit tosenden Wasserfällen, schmalen Wegen und Tunneln. Der Durchgang dauert etwa 45 Minuten und ist ein unvergessliches Erlebnis.
  • Tipp: Plane frühzeitig los, da die Klamm besonders in der Hochsaison gut besucht ist.

2. Höllentalangerhütte (1.387 m)

  • Nach der Klamm erreichst du die Höllentalangerhütte, die sich hervorragend für eine kurze Pause oder als Übernachtungsmöglichkeit eignet.
  • Hier kannst du dich mit Wasser und Snacks stärken, bevor es in die anspruchsvolleren Etappen geht.

3. Aufstieg zum Höllentalferner

  • Der Weg führt über steinige Pfade und erste einfache Kletterpassagen hinauf zur Brettschneide, einem steilen Abschnitt, der Trittsicherheit erfordert.
  • Schließlich erreichst du den Höllentalferner, einen kleinen Gletscher, der in der Regel mit Steigeisen überquert werden muss.
  • Achtung: Die Gletscherspalten sind tückisch. Ohne Gletscherausrüstung und alpine Erfahrung sollte dieser Abschnitt nicht betreten werden.

4. Klettersteig bis zum Gipfel

  • Nach dem Gletscher beginnt der Klettersteig durch die Höllentalspitzen. Dieser ist als C/D klassifiziert (schwierig) und bietet luftige Passagen mit fantastischen Ausblicken.
  • Der Steig erfordert eine gute Kondition, denn der Aufstieg ist lang und teils ausgesetzt.
  • Sicherungsseile und Trittstifte erleichtern die schwierigsten Stellen, dennoch ist Schwindelfreiheit und der Umgang mit Klettersteigsets ein Muss.
  • Nach etwa 2–3 Stunden Klettersteig erreichst du schließlich den Gipfel der Zugspitze.

Highlights der Tour

  1. Höllentalklamm: Die spektakuläre Schlucht ist ein Erlebnis für sich und beeindruckt mit rauschendem Wasser und enger Felskulisse.
  2. Höllentalferner: Die Gletscherüberquerung vermittelt echtes Hochgebirgsfeeling.
  3. Klettersteig: Anspruchsvolle, luftige Passagen mit grandiosen Ausblicken auf das Zugspitzmassiv.
  4. Gipfelerlebnis: Der Panoramablick vom höchsten Punkt Deutschlands ist atemberaubend und belohnt für die Mühen des Aufstiegs.

Anforderungen und Ausrüstung

Konditionelle und technische Anforderungen

  • Kondition: Die Tour erfordert Ausdauer für 8–10 Stunden Gehzeit und rund 2.200 Höhenmeter.
  • Technik: Erfahrung im Klettersteiggehen (Schwierigkeitsgrad C/D) und im Umgang mit Steigeisen ist essenziell.

Ausrüstung

  • Klettersteigset: Helm, Klettergurt und Karabiner sind obligatorisch für den Klettersteig.
  • Steigeisen: Für die Überquerung des Höllentalferners notwendig.
  • Feste Bergschuhe: Mit Vibram-Sohle für optimalen Halt.
  • Wetterschutzkleidung: Wetterumschwünge sind in den Alpen häufig.
  • Gletscher- und Sicherheitsausrüstung: Bei unsicheren Bedingungen empfiehlt sich die Mitnahme eines Seils und eines erfahrenen Partners.

Tipps für eine erfolgreiche Tour

  1. Früh starten: Die Tour ist lang, und am Nachmittag können Wetterumschwünge oder Gewitter auftreten.
  2. Hüttennächtigung: Eine Übernachtung auf der Höllentalangerhütte hilft, Kräfte zu sparen und den Aufstieg entspannt anzugehen.
  3. Wetterbericht prüfen: Der Aufstieg sollte nur bei stabilen Bedingungen erfolgen.
  4. Nicht allein gehen: Die Route ist anspruchsvoll und sollte nur mit erfahrenen Partnern oder einem Bergführer unternommen werden.
  5. Training im Voraus: Bereite dich durch regelmäßige Wanderungen und Klettersteigtouren auf die Anforderungen vor.

Alternativen und Abstiege

  • Wer den Abstieg ins Höllental vermeiden möchte, kann mit der Zugspitzbahn ins Tal fahren.
  • Alternativ bietet die Ehrwalder Route oder der Weg über das Reintal ebenfalls spannende, aber weniger anspruchsvolle Möglichkeiten, die Zugspitze zu besteigen.

Fazit

Die Zugspitze über das Höllental zu besteigen, ist eine der abwechslungsreichsten und abenteuerlichsten Touren in den deutschen Alpen. Mit ihrer Kombination aus Klettersteig, Gletscher und alpinem Gelände richtet sie sich an erfahrene Bergsteiger, die eine anspruchsvolle Herausforderung suchen. Wer sich gut vorbereitet, die richtige Ausrüstung mitbringt und das Wetter im Blick behält, wird mit einem unvergesslichen Gipfelerlebnis belohnt.

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